Nicht nur überfordernder Arbeitsstress, auch eine Kündigung kann uns komplett aus der Bahn werfen. Gekündigt zu werden ist eines der gefürchtetsten Erlebnisse unselbständig arbeitender Menschen. So zynisch es klingen mag, aber eine Kündigung kann auch Chancen und neue Perspektiven eröffnen.
Wenn Sie das Kündigungsgespräch noch vor sich haben, dann beachten Sie folgendes: Auch wenn es noch so schwer ist, hören Sie Ihrem Gegenüber zu. Stellen Sie Fragen und bestehen Sie darauf, den Kündigungsgrund zu erfahren. Wenn Sie bis zum letzten Arbeitstag gute Arbeit leisten, dann hinterlässt das einen guten Eindruck. So wird man auch eher zu einer positiven Weiterempfehlung kommen. Aber: lassen Sie sich auch nicht so einfach „rauswerfen“. Überprüfen Sie, ob Ihre Kündigung gerechtfertigt ist. Gab es / gibt es einen triftigen Grund? Wenn nicht, dann können Sie sich an die Arbeiterkammer wenden und von einem Rechtsbeistand kostenlos beraten lassen.
Nach der Kündigung: Bleiben Sie aktiv. Lassen Sie sich nicht unterkriegen und nicht runterziehen. Fast jeder Arbeitnehmer hat in seinem Leben schon mal eine Kündigung erlebt bzw. Job gewechselt. Wenn Sie keinen Job in Aussicht haben, dann melden Sie sich sofort beim Arbeitsmarktservice an. Sobald Sie wissen, dass Sie Ihre Arbeitsstelle verlassen müssen, wäre eine Anmeldung beim AMS sinnvoll.
Nach einer Kündigung fallen viele Menschen in ein Loch. Sie fühlen sich nicht mehr gebraucht und haben das Gefühl versagt zu haben. Seinen Job zu verlieren bedeutet nicht, aufzugeben, sondern jetzt erst recht in eine neue Richtung zu starten. Setzen Sie sich hin und überlegen Sie, ob der Weg, den Sie bis jetzt gegangen sind, der richtige war. Sie haben nun die Möglichkeit neu anzufangen. Vielleicht kommen jetzt neue Weiterbildungen oder Umschulungen in Frage. Besinnen Sie sich auf Ihre Qualifikationen und Fähigkeiten.
Auch wichtig: Verstecken Sie sich nicht, sondern holen Sie sich Unterstützung. Ob Freunde, Familie, Bekannte – fragen Sie nach freien Stellen, die zu Ihnen passen. Senden Sie Bewerbungsschreiben an Unternehmen, die Sie attraktiv und zu Ihrer Persönlichkeit passend finden. Offene Stellen finden Sie in Onlinemedien und in Printmedien, wie Fachmagazinen, Zeitschriften und Zeitungen. Genauso können Sie aber auch „Blindbewerbungen“ schicken, telefonisch und/oder persönlich anfragen.
So hart eine Kündigung ist, sie kann, wie gesagt, auch eine Chance darstellen. Krisen lassen uns wachsen und entwickeln. Beginnen Sie konkret mit einer Selbstreflexion. Was sind Ihre Stärken? Was sind Ihre Schwächen? Welche Bereiche interessieren Sie wirklich? Welche Aufgaben hatten Sie am bisherigen Arbeitsplatz und welche Aufgaben und Arbeiten würden Sie künftig gerne übernehmen? Auch ein Job-Coaching kann eine spannende Möglichkeit sein, um sich neu zu entdecken und zu orientieren. Dass Sie gekündigt wurden, bedeutet nicht, dass Sie unbrauchbar sind. Es bedeutet, dass Sie sich – wie der Phönix aus der Asche – neu entdecken dürfen. Vielleicht war die bisherige Tätigkeit gar nicht so erfüllend für Sie. Vielleicht bricht jetzt ein neues „Job-Zeitalter“ an.
Sollten Sie vor einer Kündigung stehen oder eben eine „erlitten“ haben, dann beginnen Sie jetzt, sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Durch Ihre persönliche Auseinandersetzung lernen Sie sich besser kennen und können Ihre Potentiale für künftige Jobs bzw. Herausforderungen auch besser nutzen. Starten Sie Ihre Bestandsaufnahme für einen positiven Neuanfang.
Alles Liebe,
Doris
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Als Lebens- und Sozialberaterin arbeitet Doris Mayer mit Leidenschaft & Herz. Für meinjob.at schreibt sie Beiträge zu Themen wie Joborientierung, Burnout-Prävention, allgemeine Lebenskrisen u.v.a.m.. Sie folgt ihren Leidenschaften und Träumen – genau dasselbe wünscht Sie sich auch für Ihre KlientInnen. Nähere Informationen finden Sie unter www.psychosozialeberatungwien.at. |